Neues Museum „Sobranie“
Seit einiger Zeit ist Moskau um ein neues Museum reicher – in der ul. Soljanka wurde eine Sammlung von mehr als 20 000 antiquarischen Exponaten eröffnet. https://mus-col.com/
Mehr als 15 Jahre arbeitete der russische Geschäftsmann (in den Neunzigern gehörte ihm das Casino Metelitza und die Firma Wimm-Bill-Dann) und Wohltäter David Jakobaschwili an der Zusammenstellung, Sichtung und Restaurierung seiner Ausstellungsstücke. Die Idee kam ihm, als er in den neunziger Jahren auf den schwedischen Geschäftsmann Bill Lindwald traf (Jakobaschwili war zu Sowjetzeiten nach Schweden emigriert), der begeistert mechanische Musikinstrumente sammelte. Bei schönem Wetter ließ dieser es sich nicht nehmen, in Stockholm auf dem Marktplatz höchstpersönlich die Besucher mit alten Melodien zu erfreuen. Ernsthaft erkrankt bat er seinen Freund David seine Sammlung zu kaufen und ein Museum einzurichten.
Dafür ließ er an der Kreuzung Soljanka/Jauskij Boulevard, einem Ort mit vielen Geschichten und Geheimnissen, ein neues Gebäude errichten. Die ul. Soljanka gehört zu den ältesten Straßen Moskaus, hier befanden sich die Höfe bedeutender russischer Fürstenfamilien. Im 18. Jahrhundert wurde die Straße mit öffentlichen Einrichtungen bebaut – es entstanden das ehemalige Kaiserliche Waisenhaus, das Gebäude für den Zentralen Wohlfahrtsrat im Empirestil, heute befindet sich dort die Akademie der medizinischen Wissenschaften und bis zum Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts war anstelle des riesigen Mietshauses an der Kreuzung zur ul. Sabelina der Salzhof angesiedelt.
Das Museum sollte sich gut in die aktuelle Umgebung einfügen, bei der Planung wurde auch die Größe mancher Ausstellungsstücke wie dieser Tanz-Orgel beachtet.
Die Kollektion von David Jakobaschwili ist breit gefächert. Den Grundstock bilden selbstspielende Musikinstrumente und mechanische Raritäten, darunter fantastische Spiel- und Reiseuhren in unterschiedlichster Ausführung, Orgeln, Orchestrions, mechanische Klaviere, Leierkästen und Singvögel, Grammophone und Musikautomaten – unter ihnen im Übrigen viele Instrumente deutscher Herstellung.
Einen weiteren Bereich bilden Exponate der Volkskunst, außerdem gibt es Malerei und Grafik zu sehen, Sammlungen russischer Bronzewerke sowie Glas, Silber und Kristall. Im Keller begeistert ein riesiges mechanisches Modell eines dänischen Dorfes, in dem viele Handwerkerberufe dargestellt werden.
Besonders stolz ist Jakobaschwili auf seine Notenrollen, -walzen und -scheiben, mit Hilfe derer ein mechanisches Instrument gesteuert wird, alte Schelllackplatten und vieles andere mehr. Sie werden in Regalen neben den Instrumenten ausgestellt.
Um seine Sammlungen noch zu vergrößern, reist er in der ganzen Welt umher auf der Suche nach seltenen Stücken.
Neben der ständigen Ausstellung werden thematische Veranstaltungen organisiert, musikalische Abende, Ausstellungen und Bildungsprogramme.
Dem Museum ist ein Zentrum für Restaurierung angeschlossen.
Das Museum kann nur im Rahmen einer Exkursion besucht werden. Doch man kann sich bereits auf der Homepage des Museums einen genauen Überblick über die Sammlung verschaffen.